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Skeptisches, literales und narratives Philosophieren im Philosophieunterricht

30. Juni 2011 von Franz Zeder

Die Einführung von kompetenzorientierten Bildungsstandards lässt erwarten, dass sich der Philosophieunterricht von der problemorientierten Theorie- zur handlungsorientierten Praxiskompetenz und vom prozessorientierten skeptischen Nachfragen zum produkt- und ergebnisorientierten Lernen verändert. Den Trend verstärken die Neuen Medien. Mit dem Ankreuzen von Antworten in einer e-learning-kompatiblen Aufgabenstellung stünde allerdings jene subjektorientierte Offenheit zur Disposition, die bisher den Philosophieunterricht als einen Ort des Lernens außerhalb geschlossener Wissenssysteme ausgezeichnet hat. Die philosophische Bewusstseinsbildung der SchülerInnen war nicht das Ergebnis linearer Lernstrukturen, sondern entsprang dialogischen Lehr- und Lernverfahren, für die auch eine gewisse Wissenskompetenz des Lehrers Voraussetzung war. Eine weitere Schiene bildeten und bilden philosophische Texte, wobei auch in diesem Fall fraglich bleibt, ob deren Verständnis durch elektronische Lernplattformen erleichtert wird. Effizienter wären z.B. literale Unterrichtsverfahren sowie philosophisch gehaltvolle narrative Texte im Philosophieunterricht. Sowohl das intrapersonale Schreiben eigener Essays entlang philosophischer Zitate als auch die interdisziplinäre Implantierung literarischer Texte sollten jenes Kardinalproblem eines fremdinduzierten Unterrichts ein wenig entspannen, das aus der stets beklagten Unzugänglichkeit der philosophischen Fachsprache resultiert.

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