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Zum Verhältnis von Philosophie und Einzelwissenschaften. Anhand der »Daseinsanalyse«

30. Juni 2011 von Florian Schmidsberger

Der Vortrag setzt sich mit dem Verhältnis von Philosophie und Einzelwissenschaften auseinander und fragt nach dem Übergang sowie den Grenzen jener beiden unterschiedlichen Typen von Wissenschaft. Die Grundlage für ein solches Vorhaben bietet die »Daseinsanalyse«, ein philosophisch begründeter Ansatz im Feld der Psychotherapie, wie er aus der langjährigen Zusammenarbeit des Arztes Medard Boss mit dem Philosophen Martin Heidegger hervorgegangen ist. Um das Vorhaben der »Daseinsanalyse« kurz vorzustellen: Medard Boss geht von der Erfahrung einer starken Präsenz naturwissenschaftlichen Denkens im Medizinischen aus. Zum einen gründen darin die bemerkenswerten Leistungen der Medizin, zum anderen kommt es aber auch zu einem »Verstehensverlust«. – Aus dieser Ausgangserfahrung ergeben sich die leitenden Impulse für sein Vorhaben: Erstens die dringende Forderung, einen »neuen, menschengerechteren Zugang« zu erarbeiten. Zweitens eine Hinwendung zur Philosophie, wo Boss die Grundlage für eine theoretische Neuausrichtung der Psychotherapie findet. An diesem Gefüge der Zusammenarbeit von Boss und Heidegger soll das Verhältnis von Philosophie und Daseinsanalyse näher bestimmt werden. Dabei sind zwei Betrachtungshinsichten zu berücksichtigen: 1) Eine formal-strukturelle: Hierbei werden Philosophie und Psychotherapie im Gefüge der Wissenschaften positioniert, um deren Eigenart, Andersartigkeit sowie deren Beziehung zueinander zu erläutern. Philosophie wird als ontologische Forschung, die Daseinsanalyse als einzelwissenschaftliche Fachdisziplin charakterisiert, wobei deren Verbindung die »regionale Ontologie« darstellt, für deren Ausarbeitung die Philosophie einen »Leitfaden« zu bieten vermag. 2) Eine inhaltliche: Hier geht es darum zu zeigen, worin der »Leitfaden« phänomenologischen Denkens besteht. Nämlich über ein Verständnis des Mensch-Seins vom grundlegenden Weltbezug (der Offenheit) her, ein neues Grundverständnis von Krank-Sein zu gewinnen.

Diskussion zum Vortrag.

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