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Überlegungen zum Hunger nach Realität, seinen Ursachen und Folgen

5. August 2016 von andrea

Sylvia Zwettler-Otte

Überlegungen zum Hunger nach Realität, seinen Ursachen und Folgen

Während Hunger ein Körpergefühl ist, das in einem psychoanalytischen Modell als Analogon zur Libido des Sexualtriebes vorstellbar ist, bezieht sich „Realität“ gewöhnlich auf die äußere Wirklichkeit. Die Psychoanalyse hat Möglichkeiten, auch die innere, psychische Realität eines Menschen mit ihren unbewussten seelischen Vorgängen, Wünschen, Ängsten, Phantasien und Konflikten zu erforschen. „Hunger nach Realität“ setzt innen und außen zueinander in Beziehung und kann als Gegentendenz zur Entfremdung von der Realität wirken. Hunger wird in seiner leichtesten Form als Appetit, in seiner stärksten Ausprägung als lebensbedrohlicher Mangel erlebt. Im psychoanalytischen Prozess kann man die Übertragung des Analysanden als ein drängendes unbewusstes Bedürfnis verstehen, etwas aus der Vergangenheit in der Gegenwart Aktualität werden zu lassen und so zu realisieren; doch nicht das Agieren, sondern das Verstehen solcher Wünsche ist das Ziel, das Veränderung ermöglicht. Auch die Kreativität braucht einen inneren Antrieb, um mit den inneren Phantasien äußere Objekte zu erreichen.

Eine überarbeitete Fassung dieses Vortrags findet sich in Elisabeth Skale, Sabine Schlüter, Ulrike Kadi (Hg.): Lust. Verschlingen. Alles Sigmund-Freud-Vorlesungen 2015. Wien: Mandelbaumverlag 2016.

Die Sigmund Freud Vorlesungen sind eine Veranstaltung der Wiener Psychoanalytischen Akademie.

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