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Il faut bien manger „Mündlichkeit“ als Ethik der Offenheit in Philosophie und Psychoanalyse

11. Juli 2016 von andrea

Esther Hutfleß

Il faut bien manger

„Mündlichkeit“ als Ethik der Offenheit in Philosophie und Psychoanalyse

Die Auseinandersetzung mit und das Bekenntnis zur Psychoanalyse als kritischem Reservoir für gesellschaftliche Veränderungen durchziehen das Werk des Philosophen Jacques Derrida.

Im dekonstruktiven Wiederaufgreifen von Motiven aus dem Werk Sigmund Freuds, Jacques Lacans und Melanie Kleins und der kritischen Auseinandersetzung mit traditionellen ethischen Konzepten entwickelt Derrida eine Ethik der Gastfreundschaft, die den anderen als radikalen und monströsen anderen ins Zentrum rückt. Il faut bien manger (Man muss wohl essen) bedeutet in diesem Zusammenhang für Derrida, mit dem anderen zu essen, zu essen, was der andere isst, den anderen eintreten lassen, ohne ihn zu verschlingen oder zu vernichten.

Damit wäre der Übergang von der paranoid-schizoiden zur depressiven Position, von der Oralität zu einer neuen Mündlichkeit im Sinne der Symbolisierungsfähigkeit als ethische Wende zu verstehen. Der Vortrag möchte dem Konzept dieser Mündlichkeit (buccalité; lat. bucca = Mund, Wange, hier auch in Zusammenhang mit Ausdruck und Einfall) im weitesten Sinne nachgehen und die Ethik Derridas im Kontext einer psychoanalytischen Ethik beleuchten.

Eine überarbeitete Fassung dieses Vortrags findet sich in Elisabeth Skale, Sabine Schlüter, Ulrike Kadi (Hg.): Lust. Verschlingen. Alles Sigmund-Freud-Vorlesungen 2015. Wien: Mandelbaumverlag 2016.

Die Sigmund Freud Vorlesungen sind eine Veranstaltung der Wiener Psychoanalytischen Akademie.

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