
Auf der Jagd nach einem menschlichen Phänomen und seiner gesellschaftlichen Bedingungen versammelt das Radioprojekt Interviews, Musik und gesprochene Texte über einen ungewöhnlichen Zustand, der hier und jetzt von den Leuten mit dem Begriff „leiwand“ bezeichnet wird. Die Aufzeichnung des Leiwanden, das als Ereignis eines augenblicklichen Dabeiseins erlebt wird, ist durch seine Flüchtigkeit erschwert. Ebenso die Erkenntnis davon, die eine klassische Subjekt – Objekt Relation nicht zu beschreiben weiss. Denn gegeben ist nicht ein leiwander Gegenstand, der auf eine Instanz notwendiger Beurteilung trifft, oder umgekehrt einen leiwande Instanz, die auf einen Gegenstand trifft, sondern viel mehr eine Verbindung aus Anlass und existenzieller Öffnung, die je nachdem erst leiwand in Erscheinung getreten sein wird. Über das Leiwande zu philosophieren bedeutet eine gegenwartskritische Auseinandersetzung, da es eine befreiende Bewegung nachvollzieht, in der Dasein sich aus jener durch Organisation, Standardisierung und Effizienz beschränkten Welt entspannt. Indem es ein allgemein bekanntes Phänomen ist, kann sich der Hörer aus dieser Bekanntschaft heraus ein gutes Bild davon machen, was philosophische Arbeit sein kann. Eine Sendung von Anna Szyma. Philosophisches von Martin Kerschbaumer. Revision einer Sendung vom 22.07.2002.