Toleranz heißt, flexibel mit Abgrenzungen, die nicht die eigenen sind, umgehen zu können. In der europäischen Neuzeit hat sie als aufgeklärte Einstellung gegen religiöse Dogmatismen einen guten Namen gewonnen. Doch der Begriff ist selbst nicht frei von Aggression.Die Sendung bringt Ausschnitte aus zwei Vorträgen, die auf problematische Aspekte von Toleranz hinweisen. Wendy L. Brown, Politikwissenschaftlerin aus Berkeley, USA und Kanchana Mahadevan von der Universität Mumbai, orientieren sich beide an Michel Foucault und seiner These, dass der Verzicht auf den Wahrheitsanspruch der Individuen eine neue Form von Staatsmacht ("biopower") befördert hat, welcher der Relativismus eingefriedeter Gruppenidentitäten wenig entgegensetzen kann.
Gewsendet am 12.12.2018