Als Anfang der 2000er Jahre in den Kultur- und Sozialwissenschaften wie auch in den Politikwissenschaften und der Philosophie der affective turn ausgerufen wurde, haben diesen Befreiungsschlag von einem rein vernunftgeleiteten und die Körper verdrängenden Wissensdispositiv auch viele queere und feministische Autor_innen affirmativ begleitet. Kritik begleitete den affective turn von Beginn an insbesondere in Hinblick auf die Fragen, wie mit den freigelegten affektiven Kräften sowohl gesellschaftspolitisch, ethisch, ästhetisch usw. umgegangen werden kann, wie zwischen Kultivierung der Affekte und deren Manipulation zu differenzieren sein wird, welche Instanz hier als ethisches Korrektiv gedacht werden kann. Diese kritischen Implikationen haben sich als äußerst wichtig herausgestellt, zeigen sich gegenwärtig vielleicht die größten Bedenken verwirklicht. Der Radio-Essay fragt, ob der affective turn weniger die Vielfalt der Affekte zu befreien als das Ressentiment zu entfesseln vermochte. Revision der Sendung vom 12.9.2018
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