David Wagner spricht mit der deutschen Schriftstellerin Nina Jäckle über ihren neuen Roman Der lange Atem und der inhaltlichen wie struktuellen Nähe dieses Werks zum Begriff der Dauer des französischen Philosophen Henri Bergson (1859-1941).
Nina Jäckles Roman Der lange Atem spielt eineinhalb Jahre nach der verheerenden Fukushima-Tsunami-Katastrophe in einer der betroffenen japanischen Provinzen. Ein Inspektor, früher zuständig fürs Zeichnen von Phantombildern gesuchter Krimineller, ist nach dem Tsunami mit seiner Frau in deren zerstörtes Heimatstädtchen zurückgekehrt.
Der Protagonist verfertigt anhand von Fotos der entstellten Gesichter der Tsunamiopfer möglichst präzise Phantomzeichnungen, damit den Hinterbliebenen die Identifizierung ihrer Angehörigen zumutbar wird. Der Zeichner stellt sich dieser Herausforderung von ganzem Herzen, mit all seinem Talent – getragen von der Hoffnung, dabei mitzuhelfen, die Welt der Hinterbliebenen wieder zurechtzurücken, wieder hinreichend „in Ordnung“ zu bringen.
Credits zu dieser Sendung der „Philosophischen Brocken“:
Nina Jäckles Roman Der lange Atem ist bei Klöpfer & Meyer erschienen (ISBN: 978-3-86351-077-0). Die Zitate von Henri Bergson stammen aus den Bänden Zeit und Freiheit (ISBN 3-434-46213-9) und Denken und schöpferisches Werden (ISBN 3-434-46050-0).
Tontechnik/Mischung: Michael Schröder
Komponist (Intro zu Der lange Atem): Felix Volkmann
Sprecher (Intro zu Der lange Atem): Marco Wendel
Zusätzliche Musik:
Erik Satie: „Harmonies, Version a“ (0:47), Collected Items from a Silent Dream, 1988 | Alan Marks (Klavier) | London Records | B00000E420
Erik Satie: „Piece Froide: Air A Fuir No. 2“ (2:39), Collected Items from a Silent Dream, 1988 | Alan Marks (Klavier) | London Records | B00000E420
Ibrahim Maalouf: „Busy“ (10:23), Illusions, 2013 | Mi’Ster (Harmonia Mundi) | B00F2VHE4M