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Remix, Shootout, Peer Control. Gefährliche Chancen am freien digitalen Markt

4. Oktober 2008 von Herbert Hrachovec

Die Anfänge der dynamischen Auffassung vom Umgang mit Inhalten v.a. im Kreise von Peer Communities seien in der Remix-Bewegung zu sehen: Die inhaltlichen und gegenständlichen Bezüge würden in diesen Rahmen ohne motivierte Verbindungen aneinander geknüpft und kombiniert, was einen öffentlichen Raum schafft, in dem zwar Freiheit der Meinungsäußerung und demokratische Entscheidungsstrukturen herrschen, der aber auch zum Raum fürie Anfänge der dynamischen Auffassung vom Umgang mit Inhalten v.a. im Kreise von Peer Communities seien in der Remix-Bewegung zu sehen: Die inhaltlichen und gegenständlichen Bezüge würden in diesen Rahmen ohne motivierte Verbindungen aneinander geknüpft und kombiniert, was einen öffentlichen Raum schafft, in dem zwar Freiheit der Meinungsäußerung und demokratische Entscheidungsstrukturen herrschen, der aber auch zum Raum für unkontrollierbare Inhalte avanciere. Dies sei, so Hrachovec, bei weitem nicht als etwas zu Verurteilendes zu bewerten, denn Demagogie und wilde Rhetorik hätten bereits in der griechischen antiken Demokratie ihren Platz, akzentuiere jedoch das Problem, inwiefern dem Fachwissen und dem Professionalismus unter solchen Bedingungen noch eine Rolle zukommen könne. Die Aktualität der problematisch gewordenen Qualitätskontrolle könne gerade in diesen Praktiken des Remix verschärft vor Augen geführt werden: Der Tendenz, Inhalte völlig frei zu verwenden, ja diese eventuell gewollt zu missbrauchen, müsste v.a. in der wissenschaftlichen Praxis das Peer-Reviewing effektiv entgegen gestellt werden. Das, was in Form von wissenschaftlichem Referieren innerhalb des Wissenschaftsbetriebs bereits als eingebürgert gilt (d.h. kontextuelles Peer-Reviewing durch fachwissenschaftliche Kreise), lässt sich indessen auf die Remix-Praxis nicht übertragen. Da hier die Unterscheidung »Laie – Fachmann« nicht greift, bedarf es eines sog. konstitutiven Peer-Control, d.h. einer Konstellation, in der die Evaluierung durch gleichgestellte und einem abstrakten Begriff des Fachmanns Rechnung tragende Instanz, sprich öffentliche Meinung ausgeübt wird. Der parallele Wunsch, Open Access nicht nur zum Organisationsprinzip, sondern auch zum Kontrollprinzip der fachwissenschaftlichen Kultur zu machen, kann nur dann eingelöst werden, wenn die Kooperationsfähigkeit als Grundsatz für das Hervorbringen hochqualifizierten Wissens genügend gefördert wird, was eindeutig als die Funktion von staatlichen Entscheidungsträgern ausgewiesen werden muss.

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