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Frauen, die schreiben, sind widerständig. Immer noch.

8. März 2017 von Elisabeth Schäfer

Elisabeth Schäfer im Gespräch mit Gertrude Postl am Internationalen Frauentag 2017 über Schreiben, Lesen und Widerstand

Zum Internationalen Frauentag ist Elisabeth Schäfer im Gespräch mit Gertrude Postl.

Das mit einem Verlust von Sprache immer auch ein Verlust von Komplexität und Vielfalt auf dem Spiel steht, haben queere Denker_innen und Feminist_innen lange erkannt. Aus diesem Grund war lange und ist nicht minder Sprache im Zentrum des Interesses, wenn es um Widerstand und Transformation von verkrusteten gesellschaftlichen und patriarchalen Strukturen geht. Jüngste Beobachtungen zeigen jedoch, dass sich die Verkrustungen zwar zum Teil im Gewand des alten Patriarachts zeigen, jedoch auch in neuen Kleidern auftreten. Wesentliches Merkmal jedoch auch hier: Die Sprache wird unkomplexer, kürzer – sogar sehr kurz (ein Tweet hat eine maximale Zeichenzahl von 140 Zeichen, und damit wird in den USA derzeit aktiv und maßgeblich Politik gemacht). Es wundert also nicht, dass zwei Philosophinnen, die sich beinahe "immer schon" mit dem Drängen der Buchstaben nach Transformation von Bedeutungen befasst haben, zusammensetzen und anlässlich des Internationalen Frauentags 2017 ein Gespräch darüber führen, warum wir die Sprache nicht verlieren dürfen – vor allem nicht die Arbeit am Text und die Lust am Schreiben, um in einem queeren feministischen Sinne, Öffnungen und Räume zu schaffen, zu erkämpfen und erstreiten für eine Vielfalt an sich tummelnden Subjekten und Körpern. Arbeit und Lust an einer Sprache, die Differenzen umarmt und nicht gleichmacherisch ist, sondern mit Reibungen, Agonalitäten umzugehen weiß.

„Write your self.

Your Body must be heard.“

Hélène Cixous

Elisabeth Schäfer ist Philosophin. Sie lebt und arbeitet in Wien und unterrichtet als Externe Lektorin dann und wann am Institut für Philosophie der Universität Wien. Sie ist derzeit Postdoc-Mitarbeitin im FWF PEEK-Projekt "Artist-Philosophers. Philosophy AS Arts-Based Research", das angesiedelt ist an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.

Gertrude Postl ist Professorin für Philosophie am Suffolk County Community College Selden New York. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Feministische Philosophie und Gender Studies (im besonderen Luce Irigaray, Hélène Cixous, und Julia Kristeva), Sprachphilosophie, und die Verbindung von Philosophyie und Literatur. Derzeit leitet sie ein Forschungsprojekt zum Thema "The relationship between Reading/Writing and Text".

Beide haben 2013 gemeinsam mit Esther Hutfless die erste deutschsprachige Übersetzung des für die Écriture féminine berühmt gewordenen Textes von Hélène Cixous "Das Lachen der Medusa" herausgegeben (Passagen Verlag Wien).

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