Kaum ein Ereignis hat sich ähnlich vorbehaltlos positiv in die kanadische Geschichte eingeschrieben wie die Weltausstellung 1967 in Montreal. Unvorhergesehene Besucheranstürme verwandelten das künstliche, am St. Lorenz-Strom errichtete Ausstellungsgelände in den Ort eines gigantischen Happenings, wo schwindelerregende Sound-, Licht- und Filminstallationen die Multimedia-Welt von morgen vorausahnen ließen. Gerade diese Expo hatte sich auf die Fahnen geschrieben, kein künstliches Paradies der industriellen Warenwelt zu schaffen, vielmehr sollte sie als ein Weltlabor fungieren im Hinblick auf Zukunftsgefahren wie Hunger, Überbevölkerung, Umweltkatastrophen und Atomtod. Im Kleinen des Exponats und des Expo-Ambiente sollte hier das Große des Weltzusammenhangs anschaulich werden, denn ihre ehrgeizigen Planungs- und Gestaltungsziele dienten als Modell globaler Machbarkeiten. Gerade die (ungeplante) Realisierung als rauschhafte Wirklichkeit erscheint dabei als präzise Veranschaulichung ihres Planungsphantasmas einer Virtualisierung der Welt.
Weltmilieu. Die Expo’67 als Vision globaler Steuerung
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