Vorlesung vom 8.4.2019
Ist die Natur wirklich dasjenige, das von „Naturgesetzen beherrscht“ wird? In welcher Beziehung können komplexe theoretische Konstrukte, die dann mit technischen Experiment-Konstruktionen bestätigt werden sollen, so etwas wie Natur beschreiben? Oder spricht nicht vielmehr dafür, „dass Naturgesetze in Experimentalsystemen gefunden werden, die auf menschliche Handlungen zurückgehen“ (Hampe 2007). Die Kritik, dass technische Konstruktionen – auch die technischen Konstruktionen eines Experimentalaufbaues – den Blick auf die Natur verstellen können, ist nicht neu. Ausgangspunkt ist dabei auch die Frage Joseph Needhams: „Warum die moderne Wissenschaft mit ihrer Mathematisierung der Hypothesen über die Natur, mit all ihren Auswirkungen auf die fortschrittliche Technologie, ihren kometenhaften Aufstieg seit der Zeit Galileos nur im Westen hat nehmen können, sich jedoch nicht in der Form in der chinesischen, indischen oder islamischen Zivilisation entwickelte.“
Ziel der LV: Einen Einblick in die Prinzipien des neuzeitlich-abendländischen naturwissenschaftlichen Denkens zu bekommen – auch im Kontrast zu außereuropäischen Kontexten.