Suzy Kirsch
Von Frauen ohne Schatten, Spinnenmüttern und Krokodilmäulern
Anhand der Zuordnung zu den drei im Titel erwähnten Bereichen wird versucht, einen
Überblick über einige psychoanalytische Theorien zu Anorexie und Bulimie zu geben. „Frauen
ohne Schatten“ sind beispielsweise die konversionshysterischen Anorektikerinnen, über die
schon Freud berichtete. Die „Spinnenmütter“ – Kategorie ermöglicht es, spezifische Theorien
zur Anorexie als psychosenahe Erkrankung vorzustellen und zu Ambivalenz sowie
Einverleibungsängsten als wesentliche Momente in der Genese der anorektisch-bulimischen
Symptomatik überzuleiten. Das Bild der „Krokodilmäuler“ erlaubt abschließend, diese
Symptomatik als Trennungsversuch aus einer symbiotischen Verschmelzung zu sehen und
über alternative Lösungen des Ablösungskonfliktes nachzudenken.
Eine überarbeitete Fassung dieses Vortrags findet sich in Elisabeth Skale, Sabine Schlüter, Ulrike Kadi (Hg.): Lust. Verschlingen. Alles Sigmund-Freud-Vorlesungen 2015. Wien: Mandelbaumverlag 2016.
Die Sigmund Freud Vorlesungen sind eine Veranstaltung der Wiener Psychoanalytischen Akademie.