Lange Zeit galt Sprache als Zeichen von Rationalität. Und noch immer wird Sprachfähigkeit gern als das zentrale Merkmal der anthropologischen Differenz, der Unterscheidung zwischen Mensch und Tier herangezogen. Wenn wir Tieren bestimmte Überzeugungen zuschreiben, so geschieht das daher oft unter einem Als-Ob-Vorbehalt. Obwohl die kognitive Ethologie beeindruckende Studien zu nicht-menschlichen Formen des Denkens vorgelegt hat, wird in der gegenwärtigen Philosophie des Geistes insbesondere im Anschluss an Davidson und Brandom wieder explizit die These vertreten, dass die Zugehörigkeit zu einer Sprachgemeinschaft eine wesentliche Bedingung des Denkens und insbesondere des Habens von Überzeugungen darstellt. Demnach sind nur sprachfähige Wesen wirklich im so genannten Raum der Gründe beheimatet. Der geplante Vortrag soll diesen Lingualismus mit einem Argument herausfordern, das von einem revidierten Überzeugungsbegriff ausgeht und schließlich darlegt, inwiefern unsere sprachlich artikulierten Überzeugungen in Kontinuität mit basaleren nicht-sprachabhängigen Überzeugungen zu sehen sind.
Diskussion zum Vortrag.