Es geht zunächst um Rekonstruktion des Inhalts der – im Übrigen ja Fragment gebliebenen – Reflexion. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Konzepten von „Bildung“, „Zivilisation“ und „Kultur“, diskutiert im Kontext der Überlegungen von Norbert Elias zum deutsch-französischen Konflikt um das jeweilige nationale Ideal und Bollenbecks Analyse der kompensatorischen Funktion der „Ordnungsbegriffe“ Bildung und Kultur. Im zweiten Schritt geht es um die durchaus eigenartige Argumentationsweise Nietzsches, die Strategien einer Narration, mit der doppelten Brechung eines in Ich-Form ein Erlebnis berichtenden Zuhörers, das hauptsächlich aus der Zuhörerschaft bei einem von einem Philosophen dominierten Gespräch besteht, dem manche Interpreten die Qualität eines sokratischen Dialogs zuerkennen. Es soll versucht werden, eine Erklärung für das argumentative Defizit der Vorträge zu finden. Ist dieses für Nietzsche nicht untypische energische Räsonieren im Unbestimmten nicht auch ein Faktor seiner Durchsetzung? Im dritten Schritt geht es um die Versprechen und Konsequenzen der Schrift: ein ambivalentes Authentizitätsideal, das sich gegen eine institutionell abgesicherte, „instrumentelle“ Vernunft richtet, gegen Bildungsinstitutionen als – im damaligen Kontext – Produktionsstätten von Erich Fromm´schen „Marktorientierten Persönlichkeiten“, oder „Eindimensionalen Menschen“, eine ebenfalls durchaus eigenartige Hierarchiekonzeption und ein Plädoyer zugunsten einer (wahren) Bildungselite als Alternative zum – nicht nur damaligen – Gymnasium und der Hochschule. Und ein gehöriges Ausmaß an von Ekel getragenem Überlegenheitsgefühls.
Nietzsche – Zukunft unserer Bildungsanstalten.
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