Liana Giorgi
Nicht für Identität geeignet – oder was vom Identitätsdiskurs ausgeschlossen wird
Im Zeiten des sozialen und kulturellen Wandels werden Identitäten im Vordergrund gerückt. Dies gilt auch für die Zeit in der wir leben. Der Diskurs über „Identitäten“ ist symptomatisch für die Notwendigkeit der Integration. Er kann aber, unter bestimmten Voraussetzungen, den Weg zur Aufnahme und Verarbeitung von neuen Interessen versperren. Das ist die versteckte Gefahr von „identity politics“. Psychoanalytisch betrachtet ist es immer wichtig, zwischen Symptom und Abwehr zu unterscheiden, um entsprechende Handlungs- und Behandlungsoptionen auszuarbeiten. Der Artikel wendet diesen Ansatz auf einige aktuelle Beispiele von „identity politics“ an.
Die Sigmund Freud Vorlesungen 2017 sehen sich die Fragestellungen aus psychoanalytischer Sicht näher an. Die Texte zu den Vorträgen sind 2018 im gleichnamigen Band im Mandelbaum Verlag erschienen.