Auch wenn als letzter Bezugspunkt der Philosophie häufig das alltägliche menschliche Bewusstsein genannt wird, interessieren sich akademische Philosophen in der Regel kaum dafür, was philosophische Laien wirklich denken, was für eine Art von „Philosophie“ (als persönliche Weltsicht) sie für sich entwickelt haben. Seit über 10 Jahren begleite ich – im Kontext meiner Arbeit im Bereich angewandter Philosophie als Philosophische Praxis und Beratung – Menschen darin, ihre persönlichen Konzepte und Vorstellungen über „Mensch, Welt und Gott“ zu artikulieren und zu reflektieren. Ich bin dabei immer wieder beeindruckt, mit welcher Ernsthaftigkeit und Differenziertheit philosophische Laien den Themen und Fragen der Welt- und Lebensorientierung nachgehen. Seit einiger Zeit verwende ich dafür den Begriff „Laienphilosophie“, der sowohl die Abgrenzung zur akademischen Philosophie wie auch die Verbindung zu ihr charakterisieren soll. In der konkreten Arbeit mit philosophischen Laien lege ich die systematische Ordnung der Philosophie als strukturelle Matrix zugrunde und nutze die Philosophiegeschichte als Themen- und Fragensammlung zu den verschiedenen Bereichen (geordnet in der thematischen Form der Systematischen Philosophie, insbesondere Ontologie / Metaphysik, Anthropologie und Ethik), auf die jeder Mensch seine ganz persönlichen Antworten, mehr oder weniger explizit, gefunden hat. Vor diesem Hintergrund soll – auch anhand von konkreten Praxisbeispielen – aufgezeigt werden, dass „Laienphilosophien“ vielfach sehr kreative und komplexe Weltsichten repräsentieren. Die im Titel durch das Symbol der Raute (##) angedeutete „Grenze“ zwischen Laien und akademischer Philosophie in beide Richtungen durchlässiger zu machen ist das Grundanliegen meiner philosophischen Arbeit. Das soll im Vortrag thematisiert und veranschaulicht werden.
Diskussion zum Vortrag.